Wie wirkt Ibuprofen?

Ibuprofen vermindert die körpereigene Herstellung von Prostaglandinen.

Prostaglandine sind Botenstoffe, die der Körper bei Verletzungen von Gewebe oder bei Erkrankungen freisetzt. Sie erhöhen die Schmerzempfindlichkeit der umliegenden Nerven, damit der Körper zügig erkennen kann, dass etwas nicht stimmt. Prostaglandine sorgen auch dafür, dass sich Gewebe entzündet und anschwillt. Patienten nehmen dies bei Erkältungen beispielsweise als verstopfte Nase wahr. Das Immunsystem kann dadurch aktiviert und manchmal durch Erhöhung der Körpertemperatur zu einer schnelleren Tätigkeit angeregt werden.

Schmerzmittel können grundsätzlich in zwei Gruppen eingeteilt werden: solche, die hauptsächlich am Ort des Schmerzes, also lokal, wirken und diejenigen, die hauptsächlich im Gehirn und Rückenmark, also zentral, wirken.

Ibuprofen und andere NSAR wirken hauptsächlich lokal am Ort des Schmerzes und lindern dort die Beschwerden wie Schmerzen und Entzündungen.

Welche verschiedenen Darreichungsformen von Ibuprofen gibt es?

Ibuprofen gibt es in verschiedenen Formen. Für Erwachsene sind überzogene Tabletten, Filmtabletten oder Kapseln am gängigsten, die mit Wasser geschluckt werden. Für Jugendliche stehen neben Weichkapseln auch Schmelztabletten zur Verfügung. Sie werden auf die Zunge gelegt, wo sie „schmelzen“ und dann ohne Wasser geschluckt werden können. Darüber hinaus gibt es für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene auch Schmerzpflaster, die Ibuprofen enthalten. Für Kinder werden Säfte und Zäpfchen angeboten.

Mit Wasser einzunehmende Ibuprofen Tabletten, Weichkapseln sowie die Schmelztabletten lösen sich im Magen auf. Der Wirkstoff Ibuprofen wird dadurch freigesetzt und gelangt anschließend durch die Magenwand in den Blutkreislauf. Mit dem Blut wird Ibuprofen an den Ort des Geschehens transportiert, beginnt aber bereits mit dem Eintritt in das Blutgefäßsystem die Freisetzung von Prostaglandinen zu blockieren. Das trägt zur Verringerung von Schmerzen und Entzündungen bei.

In den letzten Jahren wurden neue Formulierungen von Ibuprofen entwickelt, wie beispielsweise Ibuprofen-Lysin und Weichkapseln mit gelöstem Ibuprofen. Durch die neuen Formulierungen kann der Wirkstoff doppelt so schnell in den Körper aufgenommen werden als bei normalfreisetzendem Ibuprofen (Nurofen Tablette).

Ibuprofen Tabletten und Weichkapseln sind für Säuglinge und Kleinkinder nicht geeignet. Daher gibt es für sie Säfte und Zäpfchen. Um das richtige Produkt für Ihr Kind zu finden, können Sie sich hier unsere Kinderprodukte ansehen. Dort sind nähere Informationen zur Altersbegrenzung und zum Körpergewicht aufgelistet.

Neben Tabletten stehen auch topische Anwendungen zur Verfügung. Diese werden äußerlich an der betroffenen Stelle angewendet. Weitere Informationen dazu und weiteren Produkte für Erwachsene und Jugendliche finden Sie in unserem Portfolio für Jugendliche und Erwachsene.

Wofür wird Ibuprofen verwendet?

In einer Dosierung bis 400 mg ist Ibuprofen rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und wird zur kurzzeitigen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und / oder bei Fieber eingesetzt. Ibuprofen ist geeignet bei Fieber und leichten bis mittelstarken Schmerzen wie:

  • Kopfschmerzen (z. B. Migräne, Spannungskopfschmerzen)
  • Gliederschmerzen in Verbindung mit Erkältungen
  • Regelschmerzen
  • Zahnschmerzen
  • Muskelschmerzen (z. B. Zerrungen und Verstauchungen, Sportverletzungen)
  • Gelenkschmerzen (z.B. arthritische Schmerzen)

Ab einer Dosis von 600 mg ist Ibuprofen verschreibungspflichtig.

Was ist die Geschichte von Ibuprofen?

Ibuprofen wurde in den 1950er Jahren von der Forschungsabteilung der Boots Company in Großbritannien (heute im Besitz von Reckitt) entwickelt und entdeckt. Die Leiter des Teams waren Dr. Stewart Adams und seine Kollegen John Nicholson und Colin Burrows.

Historisch wurden NSAR für die Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) entwickelt, um einen besser verträglichen Wirkstoff zu haben. Auch heute noch wird es zur symptomatischen Linderung von Schmerzen bei RA und der axialen Spondyloarthritis, wie etwa der Bechterew-Erkrankung, eingesetzt. Darüber hinaus wird Ibuprofen weltweit von zahlreichen Menschen zur Linderung von Schmerzen und Fieber verwendet.

Was ist ein NSAR?

NSAR steht für nicht-steroidale Antirheumatika. Sie können dabei helfen, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren, indem sie die Produktion von Gewebehormonen, den Prostaglandinen, blockieren.

Es gibt mehrere Wirkstoffe, die zu den NSAR gezählt werden und die in Apotheken erhältlich sind. Zu den rezeptfreien NSAR gehören Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Naproxen und Ibuprofen.

Andere, stärkere NSAR sind mit einem Rezept von Ihrem Arzt in der Apotheke erhältlich.

Wann darf Ibuprofen nicht eingenommen werden?

Ibuprofen sollte nicht eingenommen werden, wenn

  • Sie überempfindlich / allergisch auf den Wirkstoff Ibuprofen oder einen sonstigen Bestandteil des Arzneimittels reagieren. Eine Liste der Inhaltsstoffe befindet sich immer in der Gebrauchsinformation unter Punkt 6
  • Sie in der Vergangenheit mit Kurzatmigkeit, Asthmaanfällen, laufender Nase, Schwellungen des Gesichts und / oder der Hände oder Nesselausschlag nach der Einnahme von Ibuprofen oder eines anderen NSAR reagiert haben
  • Sie ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür (peptische Ulzera) haben oder in der Vergangenheit wiederholt eines aufgetreten ist oder Blutungen (mindestens zwei unterschiedliche Episoden nachgewiesener Geschwüre oder Blutungen) festgestellt wurden. Das gilt besonders, wenn eine Magen-Darm-Blutung oder ein -Durchbruch (Perforation) in Zusammenhang mit einer vorherigen NSAR-Therapie stattgefunden hat
  • Sie eine schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörung oder eine schwere Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) haben
  • Wenn sie Hirnblutungen (zerebrovaskuläre Blutungen) oder andere aktive Blutungen haben.
  • Sie ungeklärte Blutbildungsstörungen haben
  • Sie stark dehydriert sind (z. B. verursacht durch Erbrechen, Durchfall oder unzureichende Flüssigkeitsaufnahme)
  • Sie sich im letzten Drittel einer Schwangerschaft befinden. Während der ersten 6 Monate der Schwangerschaft darf Ibuprofen nur auf Anraten Ihrer Ärztin bzw. Ihres Arztes eingenommen werden

Bitte beachten Sie immer auch die in der Packungsbeilage beschriebenen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen sowie mögliche Unverträglichkeiten anderer Arzneimittel oder fragen sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder Apotheke.

Darf bei einer Einnahme von Ibuprofen Alkohol getrunken werden?

Bei der Anwendung von NSAR kann es bei gleichzeitigem Alkoholkonsum zu Nebenwirkungen kommen, insbesondere zu solchen, die den Magen und Darm oder das zentrale Nervensystem betreffen. Ärzte raten daher, auf den Genuss von Alkohol bei der Einnahme von Ibuprofen zu verzichten.

Was ist bei einer Ibuprofen-Überdosierung zu tun?

Wenn Sie glauben, dass Sie zu viel Ibuprofen eingenommen haben, wenden Sie sich an eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus in der Nähe. Die empfohlene maximale Tagesdosis von Ibuprofen beträgt:

  • 1200mg/Tag für Erwachsene und Kinder über 12 Jahre und  40 kg
  • 900mg/Tag für Kinder von 10-12 Jahren (29 bis 40 kg)
  • 600mg/Tag für Kinder von 6-9 Jahren (20 bis 28 kg)

Die richtige Dosis für jüngere Kinder ist abhängig von deren Gewicht. Sie können hierzu die Dosiertabellen auf den jeweiligen Produktseiten zu Rate ziehen.

Bitte überschreiten Sie die dort ermittelte Dosis nicht und wenden das Medikament ohne ärztlichen Rat nicht länger als in der Packungsbeilage vorgegeben an. Säuglinge unter 3 Monaten sollten kein Ibuprofen erhalten.

Ein Tipp:

Lesen Sie immer die Gebrauchsinformation in der Arzneimittelpackung durch und wenden Sie das Medikament nur nach Anweisung an. Eine unsachgemäße Anwendung kann schädlich sein. Bei anhaltenden Beschwerden fragen Sie Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt.

Alle auf dieser Webseite dargestellten Informationen sind nicht zur Selbstdiagnose und -therapie gedacht. Wenden Sie sich bei allen gesundheitsbezogenen Fragen bitte an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder an Ihre Apotheke.